Bildung und Sozialstatus
Bildung und Ausbildung der Bevölkerung sind für das Gesundheitswesen wichtig, da es eine klare Korrelation zwischen Bildungsstand bzw. dem Sozialstatus einerseits und dem Gesundheitszustand andererseits gibt. Je höher der Bildungsgrad ist, desto höher ist das Einkommen und desto besser der gesundheitliche Zustand. Die Zusammenhänge hierbei sind vielfältig. Der formale Bildungsgrad, der statistisch über den höchsten erworbenen (Aus-)Bildungsabschluss erfasst wird, bietet im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung direkte Hinweise auf Erwerbsmöglichkeiten und das Arbeitsumfeld. So ist ein Arbeiter ohne Berufsausbildung beispielsweise häufiger mit gesundheitlich belastenden Tätigkeiten konfrontiert als ein Facharbeiter oder Personen mit Hochschulabschluss. Der formale Bildungsabschluss determiniert zudem in hohem Maße den sozialen Status des Betreffenden und damit zum einen die finanziellen Möglichkeiten, die für die Gesundheit zur Verfügung stehen. Andererseits wird dem formalen Bildungsgrad auch ein Einfluss auf gesundheitsbezogene Verhaltensweisen und auf die Kompetenz zur individuellen Krankheitsbewältigung unterstellt.
Geschlechtsverteilung und Bildung
Der formale (Aus-)Bildungsgrad der hessischen Bevölkerung hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Mittlerweile besucht ein Großteil der Schülerinnen und Schüler ein Gymnasium – der Anteil der Abiturienten an allen Schulabgängern wächst stetig. Insbesondere Frauen konnten im langfristigen Vergleich ihren formalen Bildungsgrad deutlich steigern. Bereits seit mehreren Jahren liegt der Mädchen- bzw. Frauenanteil an den Schülerinnen und Schülern der Gymnasien über dem der Männer. Der Anteil männlicher Schüler nimmt von auptschule (58 %) über Realschule (52 %) zu Gymnasium (47 %) ab (Abb. 42).
Auch nach Beendigung der allgemeinbildenden Schule streben die jungen Menschen vermehrt schulische Berufsabschlüsse und akademische Abschlüsse an, während die Bedeutung der betrieblichen Ausbildung aktuell sinkt.
An Universitäten hat sich der Frauenanteil, der in der Gesamtbevölkerung bei 51 % liegt, auf einem im langjährigen Vergleich hohen Niveau von 47 % stabilisiert. Die für Frauen positiven Entwicklungen im Bildungsbereich spiegeln sich aber noch nicht voll auf dem Arbeitsmarkt wider. Dort sind immer noch deutlich weniger Frauen in Erwerbsarbeit als Männer (46 % im Vergleich zu 54 %), erst recht in Führungspositionen.
Die Steigerungen des formalen (Aus-)Bildungsgrads der hessischen Bevölkerung kommen auch im Mikrozensus zum Ausdruck. Dieser erfasst seit 2005 Informationen zum Migrationshintergrund der Bevölkerung (Abb. 43). Somit haben auch Personen mit Migrationshintergrund ihren formalen (Aus-)Bildungsgrad gesteigert.
