Aktiv- und Passivrauchen als Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
„Rauchen ist neben mangelnder Bewegung und ungesunder Ernährung einer der bedeutendsten Risikofaktoren für chronische, nicht übertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen“. Im Schnitt sterben in Deutschland jährlich zwischen 110.000 und 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System sind neben vielen weiteren Organen die am stärksten betroffenen Organe. Das Risiko, unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu leiden, ist bei Rauchern doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Menschen, die mit einem Raucher zusammenleben oder an ihrem Arbeitsplatz Tabakrauch ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko (25 % bis 30 %) auf koronare Herzkrankheit sowie ein erhöhtes Thromboserisiko. Das Risiko vermindert sich, wenn die Exposition beendet wird.
In Hessen rauchen ca. 1,42 Millionen Personen1, das entspricht einem Raucheranteil von ca. 20 % bei den Frauen und 27 % bei den Männern.2 Hessen hat damit laut Statistischem Bundesamt den höchsten Anteil an Nichtrauchern in Deutschland.3 Berechnungen der Universität Hamburg ermitteln für Deutschland Kosten für das Rauchen nach einer im Zeitraum 2008 bis 2012 unter Versicherten der Techniker Krankenkasse durchgeführten Erhebung von rund 79 Milliarden Euro pro Jahr, aufzuteilen in 25,41 Milliarden Euro direkte Kosten und 53,68 Milliarden Euro indirekte Kosten.
Die Steuereinnahmen der Bundesregierung für Tabakwaren sind wesentlich geringer als die entstehenden Gesundheitskosten und Sozialversicherungskosten durch Tabakkonsum. Im Jahr 2014 lagen die bundesweiten Steuereinnahmen durch Tabakkonsum bei ca. 14,612 Milliarden Euro (Tab. 10 und Tab. 11).4
Tab. 10: Jährliche direkte Kosten des Rauchens
direkte Kosten (Mio. €) | |
Krankheitskosten durch Passivrauchen(Ehegatte/Lebenspartner) | 1.010,00 |
Krankheitskosten durch Rauchen | 22.760,00 |
Berufliche Rehabilitation (pauschal) | 139,10 |
Krankheitskosten durch Passivrauchen (Kinder) | 219,39 |
Unfälle | 246,35 |
Rehabilitationsmaßnahmen | 498,90 |
Pflegekosten | 544,12 |
Summe | 25.417,86 |
Quelle: T. Effertz: „Die volkswirtschaftlichen Kosten gefährlicher Konsumgüter – Eine theoretische und empirische Analyse für Deutschland am Beispiel Alkohol, Tabak und Adipositas.“ Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main (im Druck).
Tab. 10: Jährliche direkte Kosten des Rauchens
indirekte Kosten (Mio. €) | |
Erwerbsminderungen | 4.520,00 |
Kurzfristige Arbeitslosigkeit | 7.380,00 |
Arbeitsunfähigkeit | 7.620,00 |
Langzeitarbeitslosigkeit | 13.250,00 |
Ressourcenverlust durch Mortalität | 19.610,00 |
Zeit der Rehabilitationsmaßnahmen | 642,95 |
Pflegebedürftigkeit | 660,71 |
Summe | 53.683,66 |
Quelle: T. Effertz: „Die volkswirtschaftlichen Kosten gefährlicher Konsumgüter – Eine theoretische und empirische Analyse für Deutschland am Beispiel Alkohol, Tabak und Adipositas.“ Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main (im Druck).
- Hochrechnung aufgrund der Raucherquoten laut Mikrozensus des Hessischen Statistischen Landesamtes 2013, veröffentlicht zum Weltnichtrauchertag am 31.5.2015 und der Zahl der Hessischen Bevölkerung zum 31.12.2013 nach Geschlechtern laut Hessischem Statistischem Landesamt (http://www.statistik-hessen.de/publikationen/download/19/index.html)
- Peter Raschke et.al., Repräsentativerhebung 2007 zum Gebrauch psychoaktiver Substanz und zum Glücksspielverhalten in Hessen, Band 1, Hamburg, 2010.
- http://de.statista.com/themen/150/rauchen/
- Statistisches Bundesamt :Statistik über das Steueraufkommen, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/OeffentlicheFinanzen